Nancy Wehner schrieb am 23.06.2010 in "The Epoch Times Deutschland":
"Die Vielfalt im Reitsport ist groß. Es gibt Dressurreiten, Springreiten, Vielseitigkeitsreiten - früher auch Military genannt - Jagdreiten, Westernreiten, Voltigieren, Wanderreiten und vieles mehr. Und doch haben sie alle eins gemeinsam: Wer mit dem Pferd ein Meister werden will braucht Disziplin, inneren Fokus und körperliche Fitness, wodurch man es auch als ganzheitliches Work-out bezeichnen kann. Reiten fördert nicht nur den körperlichen, sondern auch den geistigen und seelischen Aspekt im Menschen.
Erste Voraussetzung bei der Arbeit mit Pferden ist die innere Ruhe, der Fokus auf sich selbst und das Tier. Empfindsamkeit, Konzentration aber auch Intuition sind es, die Mensch und Tier miteinander vertraut machen. Es verhält sich wie im menschlichen Umfeld: Zuerst muss eine Vertrauensbasis hergestellt werden, auf dieser bauen alle weiteren Erfolge im Reitsport auf. Mag das Pferd den Reiter nicht, wird es nichts für ihn tun.
Haltung ist viel, aber nicht alles
Hat man es dann endlich geschafft im Sattel zu sitzen, sind Muskulatur und Haltung gefragt. Oberschenkel, Beckenmuskulatur und Rückenmuskulatur werden gleichzeitig beansprucht. Das Pferd hat im Schritt die gleichen Bewegungen wie der Mensch. Dadurch können Menschen, die nach einem Unfall, einer Erkrankung oder Ähnlichem nicht mehr aufrecht gehen können, es wieder erlernen. Wenn die geschädigten Menschen auf dem Pferd im Schritt geführt werden, wird die Bewegung des Pferdes vom Gehirn gespeichert. Die Speicherung dient zur Hilfe, bald wieder gehen zu können bzw., eine Kräftigung der Muskulatur und/oder Korrektur der Haltung zu erreichen.
Reiten fördert visuelle und körperliche Achtsamkeit, peripheres Sehen und gesteigertes Empfinden. Es betont korrektes Atmen für eine bessere Haltung, Entspannung und Energie. Das Gleichgewicht wird trainiert, gleichzeitig kann im Zentrum für Bewegung und Kontrolle, das sich tief im Körper befindet, ruhige Kraft, Harmonie und Power wie bei der Kampfkunst entwickelt werden. Beim Voltigieren zum Beispiel werden akrobatische Turn- und Gymnastikübungen auf dem Pferd ausgeführt. Das fördert das Gleichgewichtsgefühl und hat speziell bei jüngeren Personen einen positiven Einfluss auf die Ausbildung der Motorik. Viele Reiter verbinden den Reitsport auch mit anderen Fitnessdisziplinen, wie zum Beispiel Fahrrad-fahren, Yoga oder auch Pilates Training. Dadurch verfügen sie über ein kontinuierliches isometrisches Work-out.
Reiter sollten wie Tänzer sein
Reiter sollten wie Tänzer sein: fließend in den Bewegungen, geschmeidig, mit Rhythmusgefühl, Tempo, Genauigkeit und Konzentration. Je nach Disziplin braucht man ebenfalls Ausdauer und Geschicklichkeit.
Reitmeister Alois Podhajsky, ehemaliger Chef der Spanischen Reitschule in Wien, gab beim Unterrichten bewusst Prinzipien zur Entwicklung der inneren Achtsamkeit weiter: „Wenn es ein Problem mit dem Pferd gibt, muss der Reiter zuerst im eigenen Inneren suchen." Warum? Erfahrene Reiter wissen, die meisten auftretenden Probleme kommen von der Unfähigkeit des Reiters oder Trainers, ruhig und gelassen zu bleiben. Man darf niemals zornig werden, das Pferd hat nur selten Schuld.
Die Lernenden bemerken oft, dass die Dinge, die sie beim Reiten lernen, sich auf jeden Aspekt ihres Lebens übertragen lassen, so vertiefen sie zum Beispiel auch ihre Fähigkeit zu ausgewogenen Beziehungen.
Reiten entspannt und beruhigt und es bietet eine angenehme Möglichkeit, öfter mal in die Natur hinaus-zu-kommen. Hierfür eignet sich das Wanderreiten hervorragend. Allein oder in einer kleinen Gruppe kann es auch zu einem mehrtägigen Abenteuerritt mit Übernachtung im Zelt oder in Wanderhütten ausgedehnt werden."
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